Wer die kleinen Nachtschwärmer direkt vor der eigenen Haustüre beobachten will, kann einiges dafür tun, dass sie sich am Haus und im Garten wohlfühlen.
Ab sofort und bis zum Batnight-Wochenende am 30. und 31. August laden zahlreiche NABU-Organisationen im Land zu Vorträgen, Führungen und Ausstellungen ein. Viele NABU-Gruppen informieren über die Lebensweise der fliegenden Säugetiere und machen auf Nachtwanderungen die hochfrequenten Rufe mit Bat-Detektoren hörbar.
NABU-Fledermausexperte Robert Pfeifle hat dafür konkrete Tipps.
Von den 25 in Deutschland lebenden Fledermausarten sind 21 auch in Baden-Württemberg zuhause. Weil alle Arten gefährdet und drei sogar vom Aussterben bedroht sind, ist es wichtig, sich mit den fliegenden Säugetieren und ihren Bedürfnissen zu befassen:
„Wir können nur effektiv schützen, was wir kennen. Je mehr wir die Bedürfnisse der Tiere verstehen, desto besser. Mehr Schutz und Verständnis tut dringend Not, denn einige Fledermausarten sind vom Aussterben bedroht. Immer noch tragen Vorurteile über die Tiere dazu bei, dass ihre Quartiere an und in Gebäuden nicht positiv wahrgenommen werden“, so Pfeifle.
Die nur daumengroße Zwergfledermaus zum Beispiel frisst am liebsten Mücken und Fliegen und jagt an Gewässern, Busch- und Baumbeständen nach ihnen. „Diese Mini-Fledermaus hilft dabei, die für uns Menschen lästigen Stechmücken in Zaum zu halten.
Kahle Gärten, ausgeräumte Landschaften und Insektizide schaden Fledermäusen massiv“, erklärt Pfeifle. Wo Gärten und Landschaft strukturreich und giftfrei sind und ihre Quartiere erhalten bleiben, kann der „Zwerg“ dagegen gut leben und in einigen Fällen sogar bis zu 16 Jahre alt werden.
Fledermäuse leben oft unbemerkt unter uns: Auf Dachböden, in Gewölbekellern, hinter Fensterläden oder Fassaden finden sie Unterschlupf. Doch oft werden die Tiere durch Baumaßnahmen vertrieben. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, ihre Quartiere auch nach einer Sanierung zu erhalten:
„Planen Sie rechtzeitig und geben Sie Fledermäusen ein Zuhause, indem Sie Quartiere erhalten sowie Fledermausbretter, Flachkästen oder Höhlenkästen anbringen. Diese sind im Fachhandel erhältlich oder lassen sich teilweise einfach nachbauen“, rät der NABU-Fledermausexperte.
„Alle Fledermäuse sind Insektenfresser. Eine pestizidfreie, insektenfreundliche Umwelt ist das A und O, damit Fledermausfamilien satt werden“, sagt Pfeifle. Zwergfledermäuse etwa fressen rein rechnerisch mehr als 1.000 Kleininsekten pro Nacht. Spezialisten, wie das Langohr und die Fransenfledermaus, jagen Nachtfalter, und das Große Mausohr ernährt sich von Laufkäfern am Boden.
Hinzu kommen spezielle Ansprüche an ihre Lebensräume: Neben insektenreichen Jagdgebieten brauchen sie frostfreie Winterquartiere, Wochenstuben für die Familienzeit im Sommer und Tagesverstecke in Baumhöhlen oder Mauerritzen. Damit Fledermäuse auch die insektenfreie Jahreszeit gut überstehen, müssen sie sich bis in den November hinein Fettreserven anfuttern, bevor sie den Winter verschlafen.